Kanton Aargau: Die Zukunft der Mobilität partizipativ entwickeln

Ausgangslage

Kanton, Region und Gemeinden gestalten gemeinsam die Mobilität der Zukunft im Raum Baden und Umgebung. Es sollen zukunftsweisende, nachhaltige, flexible und den jeweiligen Bedürfnissen angepasste Mobilitätsangebote für alle Verkehrsträger (Fuss, und Veloverkehr, öffentlicher Verkehr, motorisierter Individualverkehr) sowie eine hochwertige Entwicklung des Siedlungs- und Freiraums entstehen.

Das entsprechende Gesamtverkehrskonzept entsteht in einem breiten partizipativen Prozess – mit einem ergebnisoffenen Ansatz und innerhalb eines klar definierten Gestaltungsspielraums.

Wird ein solch langfristiges und komplexes Projekt partizipativ gestaltet, bestehen die Herausforderungen oftmals darin, die richtige Flughöhe im Dialog zu finden und die Anspruchsgruppen sinnvoll abzuholen.

Lösung

Mehrstufiger Dialogprozess

Im Bewusstsein darüber, hat sich das Projektteam für einen mehrstufigen Partizipationsprozess entschieden, welcher die Anspruchsgruppen in den unterschiedlichen Zyklen des Vorhabens einbezieht. Die Anspruchsgruppen können in jeder Phase Vorschläge und Empfehlungen der Fachplanung kritisch reflektieren und ergänzen. Dies bietet nicht nur Vorteile im Rahmen der Partizipation, sondern auch bei der Projektinformation. Die Anspruchsgruppen werden immer wieder über die Zwischenschritte informiert und werden so Teil des Prozesses.

Die Anspruchsgruppen wurden in mehreren Zyklen einbezogen. © Kanton Aargau

Für die Umsetzung des Partizipationsprozesses setzt der Kanton auf verschiedene Gefässe, welche unterschiedliche Anspruchsgruppen über passende Partizipationskanäle miteinbezieht.

Begleitgruppe

Die Begleitgruppe, bestehend aus 20 Personen, bildet die Interessen der Region ab und setzt sich aus Vertretungen der Gemeinden und Regionalplanungsverbänden im Planungsperimeter, regionalen Mobilitätsinstitutionen und -verbänden sowie den bereits heute bestehenden Interessengruppen zusammen. Sie setzt sich als regionaler Sparringpartner der Fachplanenden mit deren Entwürfen und Varianten auseinander. Zudem reflektiert dieses Gremium die Grundlagen für die Diskussion in der Mobilitätskonferenz.

Mobilitätskonferenz

Die Mobilitätskonferenz, bestehend aus rund 180 Personen, soll die Sichtweise und Anliegen der regionalen Bevölkerung einbringen, die von der Begleitgruppe bereinigten Entwürfe und Vorschläge der Fachplanung kritisch reflektieren, ihre Rückmeldungen dazu sowie weitere gezielte Inputs zu Fachthemen abgeben. Die Konferenz hat empfehlenden Charakter. Entscheidungen werden in den dafür vorgesehenen politischen Strukturen und Prozessen gefällt.

Regierungsrat Stephan Attiger begrüsst die Anwesenden zur dritten Mobilitätskonferenz für das GVK Raum Baden und Umgebung. © Kanton Aargau

E-Partizipation

Über die E-Partizipation kann die breite Öffentlichkeit zu den erarbeiteten Zwischenergebnissen der Mobilitätskonferenz mitwirken. Der Kanton Aargau setzt für dafür auf die digitale Plattform E-Mitwirkung. Das Angebot stösst dabei auf grosses Interesse. Während den ersten drei Partizipationsrunden sind über 2’100 Kommentare zu den vorgegebenen Leitsätzen und Zielen erfasst worden. Die Rückmeldungen wurden ausgewertet und sind jeweils in den weiteren Planungsprozess integriert worden.

Über hundert Personen beteiligten sich an der Online-Mitwirkung. © Konova AG

 

Kombination von analog und digital

Der mehrstufige Partizipationsprozess, welcher die Anspruchsgruppen sowohl physisch und digital einbezieht, hat Modellcharakter. Er zeigt auf, dass bei einem gut durchdachten Partizipationsprozess die Anspruchsgruppen zielgruppengerecht einbezogen werden können und die Entwicklung eines komplexen Vorhabens breit abgestützt durchgeführt werden kann. Ebenso zeigt er den grossen Mehrwert von hybriden Mitwirkungsprozessen auf. Während im räumlichen Dialog Lösungen qualitativ erarbeitet und diskutiert werden, kann dank der digitalen Partizipation die breite Öffentlichkeit effizient und anspruchsgruppengerecht informiert und abgeholt werden.

Das Prozessdesign für die hybride Partizipation entstand dabei ebenfalls kooperativ. Spezialistinnen und Spezialisten des Kantons sowie der Firmen frischer wind (Prozessbegleitung) und der Konova AG (Digitale Partizipation) brachten ihre Erfahrungen und Tools ein, um einen erfolgreichen Dialog zu gestalten.

Nach den bisher drei durchgeführten Partizipationszyklen Lagebeurteilung, Ziele und Erfolgskriterien sowie Spielräume und Lösungsansätze folgt 2024 die Massnahmenentwicklung, die Konsolidierung und Umsetzung sowie das Richtplanverfahren. Auch bei diesen Phasen wird der Einbezug eine grosse Rolle spielen.

 

 

Projektwebseite: Gesamtverkehrskonzept (GVK) Raum Baden und Umgebung – Kanton Aargau (ag.ch)

Auftraggeber: Kanton Aargau, Departement Bau, Verkehr und Umwelt, Abteilung Verkehr

Referenzen

Wir schaffen Klarheit, vermitteln Wissen und unterstützen Sie Hands-on in Ihren Vorhaben.

Gemeinde Oberägeri: Hybrider Einbezug der Bevölkerung in den Strategieprozess

Ausgangslage  Die Strategie bildet eine unverzichtbare Grundlage für den Gemeinderat, um die zukunftsorientierte Entwicklung der Gemeinde zu gewährleisten. In vielen

Mehr erfahren

Gemeinde Windisch: Gartengestaltung unter niederschwelligem Einbezug der Bevölkerung planen

Ausgangslage Die über 100-jährige Spinnereibrücke, welche die Gemeinden Windisch und Gebenstorf verbinden, muss altersbedingt erneuert werden. Um eine geeignete Lösung

Mehr erfahren

Stadt Uster: Die zukünftige Stadt-Website benutzerzentriert entwickeln

Ausgangslage Die Stadt Uster möchte ihrem Publikum zeitgemässe, ansprechende und hilfreiche digitale Kanäle anbieten. Ein wichtiger Teil dabei ist der

Mehr erfahren

Digitale Mitwirkung und E-Vernehmlassung in über 120 Gemeinden, Städten und Kantonen

Ausgangslage Partizipation als Erfolgsfaktor für erfolgreiche VorhabenPolitische oder planerischer Vorhaben, die viele Anspruchsgruppen betreffen, sind heikle: Man will das eigene

Mehr erfahren

FC Basel: Dank digitalem Einbezug zu breit abgestützten Vereins-Statuten.

Akzeptanz für neue Statuten schaffenNach der Ablehnung der Statuten an der Generalversammlung 2020 entschied sich die Vereinsleitung, ihre Mitglieder aktiv

Mehr erfahren

Das Gasthaus Rössli dank Dialog und Partizipation in die Zukunft führen

Ausgangslage Ein wichtiger Treffpunkt für die BevölkerungInmitten der Gemeinde Mettmenstetten, einem Dorf mit rund 5400 Einwohnenden im Kanton Zürich, liegt

Mehr erfahren