Wissen abholen und Vertrauen schaffen
Als etablierter Treffpunkt in der Gemeinde hat das Rössli eine Zentrumsfunktion. Viele Einwohnerinnen und Einwohner haben eine feste Meinung über das Gasthaus und dessen zukünftige Nutzung. Um Genossenschafterinnen und Genossenschafter zu gewinnen und zu behalten, war es von hoher Bedeutung, die verschiedenen Meinungen, Chancen und Risiken aktiv einzuholen und zu berücksichtigen.
Ebenso war es relevant, ein hohes Vertrauen gegenüber der Verwaltung zu erreichen, welche die Investitionen für die Rössli-Zukunft plant und auch den Umbau koordiniert.
Mehrstufiger Dialogprozess
Gemeinsam mit der Konova AG wurde ein Dialogprozess aufgebaut mit dem Ziel, die Bevölkerung aktiv in die Nutzungskonzeption zu involvieren und zu aktivieren. Die Basis bildete dafür ein Workshop, welcher Orientierung über die Bedürfnisse und Kanäle des Dialogprozesses gab.
Beim Aufbau der Genossenschaft sowie bei der Nutzungskonzeption des zukünftigen Rösslis wurde bewusst ein mehrstufiger Dialogprozess gewählt, der verschiedene Anspruchsgruppen über unterschiedliche Kanäle und Formate erreicht.
In der ersten Phase, der Gewinnung von Genossenschaftsmitglieder, stand die Information und das Abholen der Bedürfnisse im Fokus. Physische Dialoganlässe, Webinare sowie analoge und digitale Informationstools standen hier im Fokus und gaben Interessenten Orientierung über das geplante Vorhaben, dessen Chancen und Risiken. Mit Erfolg: Im Sommer 2021 konnte das benötigte Genossenschaftskapitel von 2 Millionen erreicht werden.
Pächtersuche partizipativ unterstützt
Nachdem die Finanzierung gesichert und das Gebäude in die Genossenschaft übertragen war, beschäftigte sich die Verwaltung der Genossenschaft mit der Pächtersuche. Aufgrund der persönlichen Vorlieben jedes einzelnen Genossenschaftsmitglieds war es wichtig, die Pächtersuche und den Entscheid auf Basis eines breit abgestützten Anforderungskatalogs zu fällen. Durch den starken Einbezug soll zudem die Akzeptanz gegenüber dem Entscheid verbessert und nachvollziehbarer sein.
Die Konova AG führte dazu im November 2021 einen physischen Workshop mit Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Anspruchsgruppen wie z.B. Vereinen, dem Gewerbe, Politik und Stammgästen durch. Dabei wurden verschiedene Gastrokonzepte vorgestellt und Ideen und Meinungen abgeholt. Die Resultate daraus wurden anschliessend auf die E-Mitwirkungsplattform gestellt, wo die Genossenschaftsmitglieder sowie die breite Bevölkerung aktiv mitwirken konnte.
Der kombinierte partizipative Prozess zeigte sich als wertvoll: Die Resultate aus der Partizipation halfen, einen breit abgestützten Anforderungskatalog für die Pächterevaluation zu erstellen. Mittels laufender Prozessdokumentation war zudem das Vorgehen stets für die Öffentlichkeit ersichtlich, was zu einer erhöhten Transparenz und einem hohen Vertrauen in die Verwaltung beitrug.